text : Alice Goudsmit / 2003
"The media is the vehicle" in den Aktionen und Videoarbeiten von
Thierry Geoffroy/ Colonel. Durch beständige Interventionen in den
dänischen
Medien, hat der gebürtige Franzose und Chevalier de l'Ordre des
Arts et des
Lettres in seinen verschiedenen Rollen - als professioneller Tourist,
Immigrant und letztens als aktiver Immigrant - sich in den letzten
Jahren
mit Erfolg "sichtbar" gemacht.
Mit Fokus auf die Geschwindigkeit in
welcher Nachrichten, Mode und
bewegte Bilder produziert und konsumiert werden, beschäftigt er
sich mit der
Frage, wie die bildende Kunst sich den Prämissen einer
mediengetriebenen
Gesellschaft anpassen kann. Wie eine Art "Users Guide" zur Medien
Landschaft, beleuchtet seine Arbeit die schnelle Zirkulation von
Bildern und
Texten.
Colonels Videos, die sich im
Spannungsfeld zwischen Performance und
Film bewegen, werden regelmäßig im staatlichen Fernsehen DR
2 als "Fill-ins"
anstelle von Werbung gesendet. Der Künstler erscheint darin selbst
als
Capitain, einer Figur, zwischen Monsieur Hulot und Inspector Clousau -
ein
linkischer Narr der modernen Welt, der dem Zuschauer seinen Spiegel
vorhält.
Seine Videos funktionieren wie
Kommentare zur (dänischen)
Gesellschaft, ihren Ängsten, Komplexen und Reizen, gesehen durch
die Augen
eines "Eindringlings". Mit der ironischen Aufdeckung privater
Angelegenheiten in den öffentlichen Medien, wie Fernsehen und
Zeitung,
verdeutlicht er die heutige Verschmelzung der Grenzen zwischen Privatem
und
Öffentlichem. In der Mischung zwischen realen Charakteren und
fiktivem
Agieren, wird Colonel zu einem charmanten Schwindler, der das Publikum
zur
Selbstüberprüfung verführt.
Colonels Filme schärfen durch ihre
irritierende Unidentifizierbarkeit
die Aufmerksamkeit des Betrachters, indem sie alle Kategorien umgehen -
so
wie Colonel französisch mit dänisch, innerhalb mit
außerhalb und Kunst mit
Leben vergleicht, liegt die Wirkung seiner Arbeit in der
Doppeltdeutigkeit.
Nach seiner Ausstellung im Sprengel
Museum Hannover im vergangenem
Jahr, zeigt Thierry Geoffroy/ Colonel im Juli 2003 in der Galerie Olaf
Stüber eine Sammlung seiner neusten Medienarbeiten und eine Serie
von
Objekten, die Accessoires und Requisiten, die in seinen Filmen
vorkommen.
Wie Stücke seiner inszenierten Wirklichkeit, werden die Objekte das
ironische Beweismaterial der mediengeschaffenen Realität.
Alice Goudsmit